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Maram, 46
Doktorandin
Leipzig

„Ich liebe die deutsche Zuverlässigkeit“

In Jordanien lebte Maram mit ihrer Familie in einem Haus mit Angestellten und hatte einen gut bezahlten Job. Doch die 46-Jährige mit den schönen Locken hatte das Gefühl, ihr kreatives und intellektuelles Potential nicht auszuschöpfen. Nun wohnt sie in einem kleinen Zimmer in einem Leipziger Studentenwohnheim und schreibt an ihrer Doktorarbeit. Um ihr Leben perfekt zu machen, fehlt Maram ein liebevoller und zuverlässiger Mann, der ihren christlichen Glauben teilt und sie auf Händen trägt.

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In Steinwurfnähe des Völkerschlachtdenkmals im ruhigen Leipziger Stadtteil Stötteritz wohnt Maram in einem Studentenwohnheim der Universität. Die 46-Jährige kommt eigentlich aus Jordanien und hat einen gut bezahlten Job und ein Leben in Wohlstand in der Hauptstadt Amman aufgegeben, um in Deutschland ihren Doktor zu machen. Nun lebt sie in einem winzigen Zimmer und teilt sich ein Bad mit anderen Studenten, die halb so alt sind wie sie. Doch Maram möchte sich nicht beklagen: „Ich hatte einen tollen Job in der japanischen Botschaft in Jordanien. Meine Familie hat ein großes Haus, wir haben sogar Angestellte und ich hatte mein eigenes Auto. Aber ich dachte auch immer: ich kann noch mehr aus meinem Leben machen. Und so habe ich mich in Leipzig für eine Promotion beworben.“ Maram schreibt ihre Doktorarbeit zu den Übersetzungsschwierigkeiten des Arabischen ins Deutsche und andersherum. Für dieses spezielle Promotionsprogramm gibt es in Deutschland nur drei Universitäten, Maram hat sich für Leipzig entschieden. Firmen wie Mercedes werden von Marams Arbeit profitieren. Die Frau mit den langen Locken und dem offenen Lachen ist stolz auf ihre Studien und möchte nach ihrem Abschluss eine eigene Sprachschule eröffnen oder ein Geschäft gründen, das sich mit spezialisierten Übersetzungen zwischen Arabisch, Deutsch und Englisch beschäftigt. Doch so weit ist es noch nicht.

„Ich suche einen Mann, der ein gläubiger Christ ist, so wie ich.“

Und sowieso: wichtiger als ihre berufliche Zukunft ist Maram ihr privates Glück. „Ich suche einen zärtlichen, zuverlässigen und intelligenten Mann, mit dem ich mein Leben verbringen kann. „Ich kann mir gut vorstellen, mit meinem späteren Mann im Ausland zu leben – egal ob in Kanada, in den USA oder irgendwo in Europa. Deshalb mache ich auch keine größeren Pläne für die Zeit nach meinem Doktor.“ Das deutsche Wort zuverlässig gefällt ihr sehr. Sie lässt das Wort langsam auf der Zunge zergehen. „Alles hier ist zuverlässig, die Straßenbahn, die Menschen, mit denen ich zu tun habe…“ Diese für Maram sehr deutsche Qualität sucht sie auch in einem zukünftigen Partner. Intellekt ist ihr ebenso wichtig. „Ich denke, ich bin ein intellektueller Mensch und diese Eigenschaft suche ich auch in meinem künftigen Mann. Intelligenz ist sehr sexy, finde ich!“

Ein Grundvertrauen, dass alles gut werden wird, erwächst hauptsächlich Marams Glauben. Maram ist in einer Familie aufgewachsen, die zur christlichen Minderheit in Jordanien gehört. Sie besuchte eine religiöse Schule, wurde von Nonnen und Priestern unterrichtet. Sie genoss die bestmögliche Ausbildung, die es in ihrem Land gibt. Viele junge Christen suchten ihr Glück nach der Schule im Ausland, erzählt Maram. Dass so viele von ihnen in die USA, nach Kanada, Australien oder Europa auswandern, sei ein großes Problem. „Die junge Elite des Landes wandert in andere Länder aus. Darunter vor allem die Männer. Und so bleiben viele Frauen und Mädchen in Jordanien zurück, die eine sehr gute Ausbildung genossen haben und nun keinen Mann finden, der ähnlich gut ausgebildet ist.“ Ihre Geschichte sei jene vieler Mädchen und Frauen. Einen nicht religiösen Mann zu heiraten, käme für Maram nicht infrage. „Ich suche einen Mann, der ein gläubiger Christ ist, so wie ich.“ Und so ist ihr Studium in Deutschland auch ein Versuch, ihr Glück fern der Heimat zu finden. Obgleich sie sich als traditionelle Frau beschreibt, ist es eine sehr emanzipierte Entscheidung gewesen, ihr gewohntes Umfeld und ihre Komfortzone zu verlassen. Maram hat sich vor einiger Zeit von einem Mann getrennt, mit Religion hatte er nichts am Hut. Maram dachte zu diesem Zeitpunkt: „In Leipzig ist ja kaum jemand getauft und die wenigsten sind religiös. Ich muss offener und toleranter sein, also probiere ich das mal.“ Es hat nicht funktioniert. Maram ist der festen Überzeugung: „Nur ein christlicher Mann ist bereit, mit vollen Händen zu geben, to go the extra mile“. So drückt es Maram aus. Sie lernt fleißig Deutsch, wenn es kompliziert wird, spricht sie jedoch am liebsten Englisch.

„Ich bin fürsorglich, leidenschaftlich und habe unendlich viel Liebe zu geben“

Maram sucht einen Mann, der fröhlich und abenteuerlustig ist, der bereit ist zu geben und bereit, beschenkt zu werden. „Ich bin fürsorglich, sehr leidenschaftlich und ich habe unendlich viel Liebe zu geben. Aber eben nur, wenn es auch der Mann fürs Leben ist. Ich will mein Herz nicht an irgendjemanden verschenken. Und wenn es der Richtige ist, dann lasse ich mich auch gerne von ihm leiten.“ Maram glaubt, dass man dem Mann durchaus die Führug im Leben überlassen kann. Aber eben nicht jedem, so viel ist sicher.

Wenn Maram nicht an ihrer Promotion schreibt, liebt sie es, spazieren zu gehen. „Es klingt komisch, aber ich liebe es, durch den Leipziger Hauptbahnhof zu flanieren, gerade zur Weihnachtszeit ist alles so schön beleuchtet. Ich mag die Atmosphäre dort sehr.“ Um sich zu belohnen geht Maram am liebsten italienisch essen und trinkt dazu ein gutes Glas Rotwein. Oder sie sieht sich einen Film an. Entspannung findet sie auf ihrem beigen Massagesessel, der so bequem ist, dass man in ihm versinkt und nie wieder aufstehen möchte. „Auf diesem Sessel sitze ich gerne, wenn ich nachdenken muss und Inspiration brauche. Dann lasse ich mich einmal kräftig durchschütteln und ich kann gleich viel klarer denken.“ Neben ihrem Massagestuhl verschaffen Maram amerikanische Comedy-Serien Entspannung und Vergnügen. Sie sagt, sie sei süchtig nach Serien wie Friends oder Last Man Standing. Und auch wenn es etwas länger dauerte hat Maram inzwischen ein paar gute Freunde in Leipzig gefunden. „Ich fand die Menschen hier am Anfang ein bisschen verschlossen. Aber nach einiger Zeit sind alle sehr offen, hilfsbereit und loyal.“ Wenn Maram nun noch ihren Traummann findet, der eben diese Qualitäten verbindet, der sie zärtlich auf Händen trägt und sie sich fühlen lässt wie eine Prinzessin, ist das Märchen von Maram aus Jordanien perfekt.

„Wenn ich Inspiration brauche, setze ich mich auf meinen Massagesessel“

Was Maram mag:

  • Zuverlässigkeit
  • Shiatsu-Massagen
  • Amerikanische Serien

Was Maram nicht mag:

  • Rockmusik
  • Pläne für die Zukunft machen
  • Egozentrismus

(Portraitfotos: sceneline studios)

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