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Gefühlskälte: eine Herausforderung in der Partnerschaft

von Luisa Münch , 13. Februar 2020

Gefühlskalt zu sein bedeutet, keine Emotionen zeigen zu können. Wer unter dieser Eigenschaft leidet, hat es vor allem bei der Partnersuche schwer, denn hier dreht sich alles um Gefühle. Und auch Beziehungen, in denen ein Partner gefühlskalt ist, bringen häufig verschiedenste Konfliktpunkte mit sich. Wie sich Gefühlskälte äußert, ob du selbst gefühlskalt bist und wie der Umgang mit der eigenen oder der Kälte des Partners dennoch gelingt, das erfährst du hier.

Inhaltsverzeichnis

Was es wirklich bedeutet, gefühlskalt zu sein

Im Volksmund werden gefühlskalte Menschen oft als distanziert oder unbeteiligt beschrieben. So verstehen viele Menschen unter Gefühlskälte die Schwierigkeiten damit, eigene Gefühle auszudrücken, überhaupt etwas zu empfinden oder auf die Gefühle anderer Menschen eingehen zu können. Auch sehr rationale Menschen werden umgangssprachlich oft als gefühlskalt eingeschätzt.

In der Psychologie ist Gefühlskälte mit dem Fachbegriff Alexithymie benannt. Es beschreibt die Unfähigkeit, Emotionen zu zeigen und zu verstehen. Die Alexithymie tritt relativ häufig auf, rund acht Millionen Menschen in Deutschland sind von ihr betroffen. Daher zeigen sich Symptome auch in stark variierender Intensität. Während einige gefühlskalte Menschen Emotionen wie Wut oder Freude durchaus empfinden und nur Schwierigkeiten haben, diese angemessen auszudrücken, ist die Eigenschaft bei anderen so stark ausgeprägt, dass sie keinerlei Zugang zu ihren eigenen Gefühlen haben. Die Störung beschreibt also gleichzeitig eine fehlende emotionale Intelligenz – so nämlich wird die Fähigkeit genannt, eigene und fremde Gefühle zu erkennen, zu verstehen und zu beeinflussen. Die Gefühlskälte wird nicht als Krankheit angesehen.

Ursachen und Symptome von Gefühlskälte

Gefühlskälte wird in zwei Arten unterteilt – die primäre und die sekundäre Form. Erstere prägt sich in der frühen Kindheit aus, wenn Kinder nicht von ihren Eltern lernen, wie Gefühle wahrgenommen und ausgedrückt werden. In der Regel liefern Eltern schon im Kleinkindalter mit Fragen wie „Freust du dich darüber?“ oder „Macht dich das traurig?“ eine Bezeichnung für Emotionen, die Kinder nach und nach abspeichern und mit ihrem Gefühl verknüpfen. Leiden die Eltern jedoch selbst an Depressionen, Gefühlskälte, einer labilen Persönlichkeit oder bauen keine enge Bindung zu ihrem Kind auf, findet diese frühe Emotionslehre meist nicht statt.

Die sekundäre Form tritt hingegen erst im Laufe des Lebens nach physischen oder psychischen Traumata oder aber nach intensiven Stressphasen auf. Die Trennung der Eltern oder der Verlust eines geliebten Menschen kann bei einem Menschen etwa Verlustangst auslösen, die als eine Schutzreaktion verhindert, zu viel Vertrauen zu anderen aufzubauen – aus Angst, wieder verlassen zu werden. Diese Angst kann sich dann, wenn sie nicht in Angriff genommen wird, zu Gefühlskälte ausprägen. Symptome der sogenannten Alexithymie ähneln häufig denen einer Depression, die Störung zeigt sich also mitunter wie folgt:

  • Gefühlskalte Menschen wirken häufig ernst, distanziert oder gelangweilt
  • Sie können nur schwer zwischen körperlichen Empfindungen und Gefühlen unterscheiden
  • Sie sind unfähig, ihre Emotionen zu erkennen und zu kommunizieren
  • Sie können sich nicht in die Gefühlswelt anderer Menschen hineinversetzen
  • Zuneigungsbekundungen wie etwa die Aussage „ich liebe dich“ gibt es nur selten
  • Gefühlskalte Menschen handeln sehr rational und wirken auch in sexueller Hinsicht oft eher zielgerichtet und daher leidenschaftslos
  • Betroffenen fällt es schwer, zu unterscheiden, ob sie für einen Menschen Freundschaft oder Liebe empfinden

Der Gefühlskälte-Selbsttest: Leidest auch du unter Alexithymie?

Vielleicht nimmst du dich selbst als eher emotionslosen Menschen wahr, oder du hast schon häufig aus dem Bekanntenkreis gehört, dass du distanziert oder sehr rational wirkst. Dies äußert sich besonders in Beziehungen – vor allem dann, wenn du mit einem emotionalen Partner zusammen bist. Wurdest du in früheren Beziehungen verletzt oder musstest negative Erfahrungen sammeln, können auch diese eine gewisse Gefühlslosigkeit als Schutzreaktion hervorrufen, um bei der Partnersuche gleiches nicht noch einmal erleben zu müssen. Die fünf Fragen in unserem Selbsttest helfen dir, zu erkennen, ob auch du gefühlskalt bist:

  1. Hast du oft häufig Schwierigkeiten dabei, deine eigenen Gefühle in Worte zu fassen?
  2. Fällt es dir schwer, mit Menschen umzugehen, die wütend oder aufgebracht sind?
  3. Gelingt es dir in der Regel nicht, zu erfassen, was du für deine Familie, Freunde oder deinen Partner empfindest?
  4. Betrachtest du körperliche Nähe häufig als eine zu einer Beziehung zugehörige Funktion, statt sie richtig zu genießen?
  5. Fühlen sich deine Mitmenschen oft unverstanden, wenn sie mit dir über ihre Probleme sprechen?

Treffen drei oder mehr dieser Fragen auf dich zu, kann dies ein Anzeichen dafür sein, dass du unter Gefühlskälte leidest. Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie du es am besten schaffst, mit dieser umzugehen.

So gelingt der Umgang mit der eigenen Gefühlskälte

Auch wenn Alexithymie nicht als Krankheit betrachtet wird, stellt sie Betroffene in sozialen Lebensbereichen und Partnerschaften vor große Herausforderungen. In jedem Fall ist der erste Schritt, dir einzugestehen und zu akzeptieren, dass du zu Emotionen einen schwierigeren Zugang hast als viele andere Menschen. Eine schwach ausgeprägte Gefühlskälte resultiert manchmal allein daraus, dass du nie gelernt hast, Gefühle zu zeigen oder sich mit diesen auseinanderzusetzen. Besonders Männern wird es in unserer Gesellschaft eher als Schwäche ausgelegt, emotional zu sein, sodass sie häufiger als gefühlskalt wahrgenommen werden. In diesem Fall kann es dir allein gelingen, durch das Training deiner Empathie Stück für Stück einen besseren Zugang zu deinen und den Gefühlen anderer Menschen zu erlangen. Das gelingt etwa, indem du dich mehr mit dir selbst und deinem Innenleben auseinandersetzt, deine Kommunikationsfähigkeit durch viel Übung verbesserst und viel Zeit mit anderen Menschen verbringst.

Bei stark ausgeprägten Fällen der Gefühlskälte hilft in der Regel eine Psychotherapie. Insbesondere, wenn du zusätzlich unter psychosomatischen Beschwerden wie ständigen Kopfschmerzen, Schlafmangel oder Bauchschmerzen leidest, für die es keine körperlichen Ursachen gibt, ist eine Therapie ratsam. In dieser erlernst du unter professioneller Anleitung, dich mit deinen eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen, besser im sozialen Umfeld zurechtzukommen und erfüllende Beziehungen zu führen.

Gefühlskälte in der Kennenlernphase – gelingt es, eine Bindung aufzubauen?

Eine emotionale Bindung zu einem gefühlskalten Menschen aufzubauen ist durchaus herausfordernd, denn das Kennenlernen läuft nicht unbedingt nach dem für uns bekannten Schema ab. Ist es für dich selbstverständlich, nach den ersten Treffen die eigenen Gefühle anzusprechen und dem anderen zu vermitteln, was du für ihn empfindest, fallen solche Gespräche gefühlskalten Menschen sehr schwer. Die eigenen Gefühle können nicht formuliert werden, gegebenenfalls geht dein Gegenüber sogar auf Distanz aus Angst davor, mit der sich entwickelnden Nähe nicht umgehen zu können. Durch eine solche Distanz oder das Ausweichen emotionaler Gespräche entwickelt sich bei dir schnell das Gefühl, der andere habe keine ernsten Absichten, Bindungsangst oder nur geringes Interesse an dir – die perfekte Basis für Missverständnisse. Für das Kennenlernen und Zusammenleben trotz Gefühlskälte gibt es einige Tipps, die das Kennenlernen und Zusammenleben vereinfachen:

  • Reg einfühlsame Gespräche an, um eure gegenseitigen Denkweisen und Perspektiven besser nachvollziehen zu können und euch so anzunähern.
  • Bring deinem Gegenüber so viel Empathie wie möglich entgegen. Denn nur, weil er seine Gefühle nicht ausdrücken kann, bedeutet das nicht, dass er nichts empfindet. Dein Einfühlungsvermögen wird ihm helfen, sich akzeptiert zu fühlen und innere Anspannungen abzubauen.
  • Setz einen gefühlskalten Menschen nicht unter Druck und vermeide es, ihn immer wieder mit Fragen nach seinem Gefühlszustand zu löchern. Andernfalls wird er sich bedrängt fühlen und noch mehr distanzieren.
  • Versuche, die Emotionslosigkeit deines Gegenübers nicht persönlich zu nehmen, unterdrück aber auch deine eigenen Bedürfnisse nicht. Wenn dir etwas fehlt, dann kommuniziere dies ehrlich und verständnisvoll – am besten mit konkreten Lösungsvorschlägen, die ihr gemeinsam ausprobieren könnt.

Besonders die Tatsache, dass gefühlskalte Personen auch in intimer Hinsicht eher zweckmäßig handeln und daher körperliche Nähe wie Umarmungen, Küsse oder Händchenhalten nur selten selbst einfordern, stellt das Kennenlernen ebenso wie Beziehungen oft auf die Probe. Denn ein gefühlskaltes Verhalten kann dazu führen, dass du dich als Partner ungeliebt oder ungenügend fühlst und an der Zuneigung des anderen zweifelst. Solltest du spüren, dass dich das Zusammensein mit einem gefühlskalten Menschen dauerhaft zu stark verunsichert, solltest du um deiner selbst Willen eine Trennung in Erwägung ziehen.

Fazit: Gefühlskalt zu sein ist herausfordernd, aber kein K.O.-Kriterium

Die Gefühle füreinander in kleinen Gesten oder Zärtlichkeiten unter Beweis zu stellen, über die eigenen Emotionen offen sprechen können und in schwierigen Phasen Mitgefühl des Partners entgegengebracht zu bekommen – für viele Menschen gehört genau das zu einer Beziehung dazu. Wer allerdings gefühlskalt ist und sowohl die eigenen Gefühle nicht zeigen als auch fremde Emotionen nicht erkennen oder nachvollziehen kann, steht vor einer großen Hürde, denn klassische Beziehungserwartungen lassen sich so nur schwer erfüllen. Doch wie stark sie auch ausgeprägt ist, lässt sich Gefühlskälte gut behandeln – ob durch alleiniges Training der emotionalen Intelligenz oder professionelle Unterstützung. Wem es gelingt, viel Empathie aufzubauen, Druck zu minimieren und immer wieder einfühlsame Gespräche anzuregen, der kann auch in der Beziehung zu einem gefühlskalten Menschen sehr glücklich werden.