Mann sitzt draußen und denkt über Bindungsstörung nach
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Bindungsstörung bei Erwachsenen: So kannst du sie bekämpfen

von Maren Jannen , 30. Januar 2020

Du hast jemanden kennengelernt und es läuft fantastisch. Doch plötzlich beginnst du, alles zu hinterfragen, ziehst dich zurück und schon Kleinigkeiten regen dich auf – im nächsten Moment allerdings suchst du wieder Nähe. Dieses Hin und Her wird zu einer emotionalen Belastungsprobe und kann für eine Bindungsstörung bei Erwachsenen sprechen. Lies hier, was dahinter steckt und was du dagegen tun kannst.

Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet eine Bindungsstörung bei Erwachsenen?

Eine Bindungsstörung bei Erwachsenen wird fälschlicherweise oft mit Bindungsangst gleichgesetzt. Doch während letztere oft kurzfristig, zum Beispiel durch negative Erfahrungen in einer Partnerschaft, entstehen kann, ist erstere wesentlich gravierender:

„Wenn Bindungsangst so groß wird, kann sie zu einer Bindungsstörung führen – und zwar dann, wenn die Angst eine Beziehung zum Scheitern bringt oder sie sogar verhindert“,

Lisa Fischbach, Psychologin und Forschungsleiterin bei ElitePartner

Betroffene leiden unter einem mangelnden Selbstwertgefühl und tragen stets die Angst mit sich herum, von anderen enttäuscht, verlassen oder übersehen zu werden. Sie empfinden sich oft als beziehungsunfähig und können nur schwer Vertrauen fassen und Gefühle zulassen. Weitere Anzeichen für eine ambivalente Bindungsstörung bei Erwachsenen sind:

  • Traurigkeit, eine Neigung zu Depressionen
  • Angst vor Verantwortung
  • ein oberflächliches Selbstbewusstsein, das eigentlich nicht vorhanden ist
  • Neigung zu Suchtverhalten als Kompensation für gefühlte Defizite

Wie beeinflussen Bindungsstörungen bei Erwachsenen die Liebe?

Gehen Betroffene dennoch eine Beziehung ein, ist diese für den gesunden Partner oft schwierig. Welche Probleme können aufkommen und wie verhalten sich Erwachsene mit Bindungsstörung in der Partnerschaft?

  1. Sie zeigen einen Mangel an Empathie: Fehlende emotionale Nähe, wenig körperliche Intimitäten – Betroffene vermeiden oft das Gefühl zwischenmenschlicher Nähe.
  2. Sie haben das Bedürfnis nach Kontrolle: Häufig versuchen Betroffene, Menschen in ihrer Umgebung zu manipulieren und zu kontrollieren, um zu verhindern, enttäuscht zu werden.
  3. Sie neigen zu Wutausbrüchen: Der betroffene Partner belastet häufig den gesunden, es kommt zu Streitsituationen, Missverständnissen und Misstrauen. Er trägt oft eine starke Wut in sich und neigt zu impulsiven, überzogenen Ausbrüchen über Kleinigkeiten und destruktivem Verhalten sich selbst und anderen gegenüber.
  4. Sie haben zu hohe Erwartungen: Durch das Defizit an Selbstvertrauen und innerer Sicherheit projizieren Erwachsene mit Bindungsstörung häufig Wünsche und Sehnsüchte auf den gesunden Partner und erwarten von ihm die Befriedigung aller Bedürfnisse. Doch dieser kann nicht die Rolle eines Therapeuten einnehmen und die Probleme lösen.
  5. Sie gehen oberflächliche Bindungen ein: Betroffene führen oft eher kurze Affären statt langer Beziehungen. Ein schneller Wechsel zwischen den Beziehungspartnern verhindert, dass die Partnerschaft in die Tiefe geht und sich der Betroffene wirklich mit sich und seinen Problemen auseinandersetzen muss.
  6. Sie spüren ambivalente Emotionen: Erwachsene mit einer ambivalenten Bindungsstörung entwickeln schnell ein Fluchtbedürfnis, wenn sie sich eingeengt fühlen. Andererseits empfinden sie oft das Gefühl, vernachlässigt und nicht genug geliebt zu werden: Sie fühlen sich unterversorgt oder einsam in der Beziehung, obwohl der Partner da ist und sich bemüht. Dieses Wechselspiel aus Nähe und Distanz ist für beide oft schwer auszuhalten.
  7. Die Beziehungen gehen schnell kaputt: Weigert sich einer der Partner, verständnisvoll und offen mit der Situation umzugehen beziehungsweise sich Hilfe zu suchen, ist oft eine Trennung die gesündeste Entscheidung – ansonsten kann die psychische Belastung vor allem für den gesunden Partner zu groß werden.

Wie lässt sich eine Bindungsstörung im Erwachsenenalter bekämpfen?

So gravierend und einnehmend eine Bindungsphobie sein kann, ist es nie zu spät, sich mit sich und seinen Problemen zu befassen. Folgende Schritte können helfen, die Angst vor Gefühlen zu bekämpfen:

  • Hinterfrag dein eigenes Verhalten: Der erste Schritt ist immer, sich offen und ehrlich mit sich selbst auseinandersetzen. Wann stößt du an deine Grenzen, wie verhältst du dich in Konfliktsituationen? Mach dazu auch unseren Selbsttest am Ende des Artikels. 
  • Sprich mit deinem Partner: Solltest du dich in einer Beziehung befinden, dann ist es unerlässlich, dass du in den offenen Dialog mit deinem Partner trittst. Mit deiner Offenheit kannst du sicher viele Konflikte der Vergangenheit erklären und einige zukünftige vermeiden. Bitte deinen Partner um Verständnis, Geduld und Unterstützung bei der Bekämpfung der Bindungsstörung.
  • Stell dich deinen Problemen: Projizier den Schmerz aus der Kindheit nicht auf den Partner, sondern versuche, dich intensiv mit den inneren Verletzungen auseinanderzusetzen und diese aufzuarbeiten.
  • Bau Vertrauen auf: Wer in der Kindheit emotional unterversorgt war und nun Angst vor der Liebe hat, muss sich der Herausforderung stellen, eine vertrauensvolle, tragfähige Beziehung aufbauen. Dies erfordert Kraft und Mut und setzt einen offenen Umgang mit dem Partner voraus.
  • Such dir professionelle Hilfe: Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern zeugt von Stärke, wenn du dir eingestehst, externe Hilfe zur Bewältigung deiner Probleme zu benötigen. Mit einer Gesprächs- und Verhaltenstherapie kannst du Vergangenes aufarbeiten und neue Perspektiven und Lösungsansätze für die Zukunft entwickeln.
  • Hab Geduld mit dir selbst und zeig Verständnis: Dies ist neben der Therapie wahrscheinlich das Wichtigste bei der Bekämpfung der Bindungsstörung bei Erwachsenen: Sei großzügig mit dir. Sortiere dich immer wieder aufs Neue mit Ruhe und Zuversicht und horche in dich hinein: Welches Bedürfnis hast du gerade und warum? Sei nicht zu streng mit dir: Du schaffst das!

Der Selbsttest: So kann ich das eigene Bindungsverhalten hinterfragen

Lerne dich selbst besser kennen und ergründe, warum bisherige Beziehungen gescheitert sind. Das schaffst du vor allem durch eine gesunde und vor allem ehrliche Selbstreflexion. Folgende impulsgebende Fragen kannst du dir im Selbsttest stellen, um herauszufinden, ob du an einer Bindungsstörung leidest:

  • Gibt es bestimmte Verhaltensmuster, die sich durch meine vergangenen Beziehungen ziehen?
  • Wo stoße ich in Partnerschaften an meine Grenzen?
  • Wie verhalte ich mich in Konfliktsituationen mit meinem Partner?
  • Verspüre ich ein übertriebenes Bedürfnis nach Nähe oder Distanz?
  • Falls ja: Welche Ängste verbergen sich hinter diesem Bedürfnis?
  • Wann und in welchen Bereichen stießen vorherige Partner bei mir an ihre Grenzen?

Fazit: Erwachsene mit Bindungsstörung

Erwachsene mit einer ambivalenten Bindungsstörung leiden unter massiven Verlustängsten und haben Schwierigkeiten, emotionale und körperliche Nähe zuzulassen. In einer Beziehung befinden sie sich dadurch häufig in destruktiven Argumentationsschleifen und belasten durch die stetige innerliche Unentschlossenheit nicht nur sich, sondern auch den Partner – was häufig ein Trennungsgrund ist. So gravierend die Störung auch ist, kannst du es dennoch schaffen, sie zu bekämpfen. Mach deine Probleme nicht zu einem Tabuthema: Sei ehrlich zu dir und deinem Partner und stell dich der Vergangenheit, wenn nötig mit professioneller Hilfe. Denn eine Partnerschaft ist nur dann eine gesunde, funktionierende, wenn man sich auch gegenseitig dort berühren lässt, wo es weh tut. Das spricht für Vertrauen und ist die beste Voraussetzung, gemeinsam mit dem Partner an den Problemen zu arbeiten, sie hinter sich zu lassen und gemeinsam daran zu wachsen. Und mach dir immer wieder bewusst: Auch, wenn du dein Päckchen zu tragen hast, nimm dich so an, wie du bist. Denn du bist einzigartig und liebenswert und hast es ebenso wie andere Menschen verdient, in einer vertrauensvollen und glücklichen Beziehung zu sein.