Mann sitzt allein am Meer und denkt über Beziehungsunfähigkeit nach
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Prädikat „beziehungsunfähig“ – was es damit auf sich hat

von Luisa Münch , 30. Januar 2020

Viele Menschen sehnen sich sehr nach einer festen Partnerschaft – doch wenn sie dann eine Beziehung eingehen, wird diese nach wenigen Monaten schon wieder beendet. Schnell taucht dann der Stempel „beziehungsunfähig“ auf. Doch existiert das Phänomen Beziehungsunfähigkeit wirklich, oder ist es vielmehr eine einfache Antwort der heutigen Generation auf immer wieder scheitende Partnerschaften?

Inhaltsverzeichnis

Was es bedeutet, beziehungsunfähig zu sein

Als beziehungsunfähig wird eine Person meist dann eingestuft, wenn sie sich seit langer Zeit eine Partnerschaft wünscht, jedoch nicht in der Lage ist, langfristige intensive Bindungen einzugehen. Emotionale und körperliche Nähe zuzulassen und sich einem Menschen tiefgreifend zu öffnen fällt so schwer, dass die Person selbst zunehmend darunter leidet. Aus Angst vor der Nähe bleiben Verbindlichkeiten bei den Betroffenen immer sehr distanziert und werden in der Regel häufig gewechselt.

Statt einer generellen Unfähigkeit für eine Beziehung steckt hinter den missglückten Partnerschaften bei einigen Menschen jedoch vielmehr eine ernstzunehmende Bindungsangst. Beide Bezeichnungen werden oft synonym verwendet, jedoch ist letztere Bindungsstörung tatsächlich als psychische Krankheit klassifiziert. Ihre Ursachen liegen häufig in der Vergangenheit und erzeugen für Betroffene große Probleme mit dem Ausgleich von Nähe und Autonomie.

Beziehungsunfähigkeit aus Expertensicht

Spätestens seit Michael Nasts Buch „Generation beziehungsunfähig“ ist der Begriff für die Generation der 18- bis 35-Jährigen in aller Munde und hat eine gesellschaftliche Debatte losgetreten – von den einen die Antwort auf alle Fragen, von den anderen vehement kritisiert.

Ein Thema der Medien, eine Ausrede für Ängstliche

Autoren wie Nast nehmen an, dass wir uns in der Liebe wie beim Online-Shopping verhalten und darin die Ursache für das egoistische Bindungsverhalten so vieler Menschen liegt. Er trifft damit durchaus einen wunden Punkt und erreicht vor allem Frauen, die sich nach einer Antwort dafür sehnen, warum es mit der Liebe nicht klappen will. Außerdem scheint die Unfähigkeit, Bindungen einzugehen, für viele Menschen eine willkommene Ausrede. Statt sich tatsächlich mit sich selbst, eigenen Ängsten und Sorgen auseinanderzusetzen, werden Partnerschaften nur unter der Prämisse „ich bin beziehungsunfähig“ eingegangen. So ist gleich von Beginn an die Entschuldigung dafür bereitgelegt, wenn die Beziehung schon einige Wochen oder Monate später wieder in die Brüche geht.

Laut Wissenschaft existiert das Phänomen nicht

Psychologen und Paartherapeuten sind sich hingegen einig, dass Menschen gar nicht beziehungsunfähig sein können – denn jeder Mensch trägt ein Bedürfnis nach Liebe und Zugehörigkeit in sich.

„Es sollte unterschieden werden, dass es sich in den allermeisten Fällen nicht um eine pathologische Störung in der Beziehungsfähigkeit handelt, sondern um eine phasenweise Beziehungsunwilligkeit oder schlicht und ergreifend die fehlende Bereitschaft, sich auf eine feste Partnerschaft einzulassen, weil der Fokus auf andere Lebensbereiche gerichtet ist“, erklärt ElitePartner-Expertin und Psychologin Lisa Fischbach.

Statt einer ganzen Generation „beziehungsunfähig“, geht sie vielmehr von einem Zeitalter der Selbstoptimierung aus. Die Selbstverwirklichung sei zu einem so starken gesellschaftlichen Wert geworden, dass an Beziehungen heutzutage deutlich größere Ansprüche gestellt werden und die Hemmschwelle, eine Bindung aufzulösen, dadurch gesunken sei. Auch Psychologin Stefanie Stahl vertritt diese Ansicht. Laut Forschung liegt bei 30 bis 40 Prozent der Menschen ein unsicherer Bindungsstil zugrunde, diese Zahl ist laut Stahl jedoch seit Generationen stabil.

Zwischenfazit: Wir leben nicht in einer beziehungsunfähigen Gesellschaft

Auch wenn Bindungsphobie von vielen Menschen als willkommene Erklärung herhält, warum es mit Partnerschaften einfach nicht klappen will, so ist das Phänomen bei weitem kein Problem einer ganzen Generation. Laut Wissenschaft gibt es natürlich Menschen, die größere Schwierigkeiten haben, Bindungen einzugehen – diese Zahl bleibt jedoch seit Generationen konstant.

6 Merkmale, die beziehungsunfähiges Verhalten hervorrufen können

Viele Auslöser von Beziehungsunfähigen liegen in deren Kindheit begründet. Insbesondere eine Beziehung zu den Eltern, die viele Unsicherheiten beinhaltete, von Streit geprägt oder wenig liebevoll war, kann zur Angst vor der Liebe und zu ernsthaften psychischen Schieflage führen. Es gibt jedoch noch weit mehr Aspekte, die beziehungsunfähiges Verhalten begünstigen:

1. Zu hohe Erwartungen an die Partnerschaft

Nach dem Prinzip der Selbstoptimierung haben viele Menschen ideale Beziehungen vor Augen und stellen sich den perfekten Partner an ihrer Seite vor. Die Beziehung muss die Rolle der absoluten Erfüllung einnehmen – tut sie das nicht, ist für beziehungsunfähige Frauen und Männer bereits ein Trennungsgrund gegeben.

2. Negative Erfahrungen aus früheren Beziehungen

Menschen, die in einer früheren Partnerschaft stark verletzt wurden – etwa durch einen Seitensprung – nehmen diese Prägung oft in neue Beziehungen mit. Die Angst vor einer erneuten Verletzung ist dabei jedoch so präsent, dass es Betroffenen schwerfällt, sich überhaupt wieder vollständig auf eine Person einzulassen.

3. Die überbordende Angst, einen Menschen zu verlieren

Beziehungsunfähige Menschen leiden teilweise unter einer so starken Verlustangst, dass sich daraus auch die Angst entwickelt, einen Partner zu finden. Denn je stärker sie sich auf einen Menschen einlassen, desto schmerzhafter würde am Ende der Verlust dieses Menschen ausfallen. Daher halten Betroffene Bindungen nur mit großer Distanz aus und können keine Nähe zulassen.

4. Narzisstische Persönlichkeitsstörung

Narzissten sind sehr ich-fixierte Menschen, die nur schwer eine andere Person in ihren Kosmos aufnehmen können. Sie können wenig Empathie empfinden und sind stark damit beschäftigt, anderen zu imponieren. Für sie ist es entscheidend, immer an erster Stelle zu stehen, sodass Partner mit der Zeit durchaus als Bedrohung wahrgenommen werden können. Menschen mit diesen egoistischen Charakterzügen neigen daher häufig zu beziehungsunfähigem Verhalten.

5. Ein zu geringes Selbstwertgefühl

Im Gegenzug zum vorigen Merkmal wirkt auch zu wenig Selbstachtung Bindungen entgegen. Menschen, die annehmen, nicht gut genug oder liebenswert zu sein, ziehen sich oft immer weiter aus sozialen Beziehungen zurück und können sich so nicht auf andere Personen einlassen.

6. Der Druck äußerer Konventionen

In der heutigen Zeit existieren verschiedenste Beziehungsmodelle, denn nicht alle Menschen fühlen sich in monogamen Beziehungen wohl. Allerdings ist diese Form der Liebe gesellschaftlich am stärksten anerkannt, wodurch ein sozialer Druck auf Menschen in anderen Beziehungsformen entstehen kann. Insbesondere offene Beziehungen rufen im Bekannten- oder Familienkreis auch heute noch Unverständnis hervor. Um dieses zu umgehen, versuchen manche Menschen, sich den klassischen Konventionen zu beugen und „öffentlich anerkannte“ Beziehungen zu führen. Diese sind dann jedoch oft von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Hilfreiche Strategien auf dem Weg zu glücklichen Beziehungen

Wenn du das Gefühl hast, selbst beziehungsunfähig zu sein, bedeutet dies nicht, dass du niemals eine erfüllte Partnerschaft führen wirst. Denn wie viele in uns verankerte Eigenschaften lässt sich auch Beziehungsunfähigkeit überwinden. Mit diesen Tipps gelingt es dir, dein Bindungsproblem in den Griff zu bekommen:

3 Soforthilfe-Tipps:

  • Geh jetzt den ersten Schritt
    Du wünschst dir sehnlichst einen Partner? Dann vergiss Wenn und Aber und ergreif jetzt die Initiative – bei einem Bar-Besuch, einer Online-Partnervermittlung oder mit der Anmeldung zu einem Single-Event in deiner Nähe.
  • Such dir positive Inspiration
    In deinem Freundes- oder Familienkreis gibt es glückliche Beziehungen, wie du sie dir wünschst? Ausgezeichnet, sprich mit den Paaren und frag nach Tipps und Anregungen, die du für deine eigene Beziehung ausprobieren kannst.
  • Gönn dir einen Tag für dich allein
    Du bist in einer Partnerschaft und fühlst dich plötzlich viel zu eingeengt? Nimm dir etwas Zeit für dich. So erkennst du von selbst, dass du trotz Partner ein autonomer Mensch bist.

5 langfristige Lösungsstrategien:

  • Beziehe deinen Partner mit ein
    Nur wenn dein Partner um deine Bindungsschwierigkeiten weiß, kann er dich mit Geduld und Verständnis unterstützen. Such also das offene und ehrliche Gespräch und findet gemeinsam heraus, wie euch eine langfristige Partnerschaft gelingt.
  • Setze dich bewusst mit dir selbst auseinander
    Die eigene Psyche zu ergründen ist durchaus herausfordernd, aber das Wissen um die eigenen Probleme ist der einzige Weg, um diese aufzulösen. Finde also heraus, worin deine Ängste begründet liegen und such dir dann gezielte Strategien für die konkreten Themen.
  • Führ dir vor Augen, dass du nicht beziehungsunfähig bist
    Auch wenn du bisher wenig Glück mit Beziehungen hattest, heißt das nicht automatisch, dass du beziehungsunfähig bist. Machen dir stattdessen lieber bewusst, was dich zu einem guten Partner oder einer guten Partnerin macht und dass es beim nächsten Mal funktionieren kann. Und geh dann mit diesem positiven Gefühl an die Partnersuche – dieses wirst du auch nach außen ausstrahlen.
  • Entwickle ein starkes Selbstwertgefühl
    Die Stärkung des eigenen Selbstwertes gelingt sicher nicht über Nacht, dennoch solltest du dir deines eigenen Wertes bewusst sein, um eine liebevolle Partnerschaft auf Augenhöhe führen zu können. Achte auf deine eigenen Bedürfnisse, finde heraus, was dir ein gutes Gefühl vermittelt und nimm dir ab und zu Zeit, in der es einfach nur um dich selbst geht.
  • Hol dir in einer Therapie professionelle Hilfe
    Paartherapeuten kennen sich bestens mit Beziehungsunfähigkeit aus und können dich professionell dabei unterstützen, dich für Partnerschaften zu öffnen und wieder Nähe zuzulassen. Insbesondere dann, wenn deine Probleme in Kindheitserfahrungen gründen, kann eine Therapie sehr hilfreich sein.

Fazit: Versteck dich nicht hinter deiner vermeintlichen Beziehungsunfähigkeit

Auch wenn immer wieder die Rede ist von beziehungsunfähigen Menschen, solltest du dir bewusst machen, dass das Problem nicht reell besteht, denn das Bedürfnis nach Verbindlichkeit ist in uns Menschen fest verankert. Dennoch fällt es einigen schwer, echte Nähe aufzubauen und sich auf einen festen Partner einzulassen. Gründe dafür können neben negativen Erfahrungen aus der Kindheit

  • narzisstische Charaktereigenschaften
  • ein geringes Selbstwertgefühl
  • große Verlustängste oder
  • überhöhte Erwartungen an Partnerschaften sein.

Werde dir zunächst selbst klar darüber, was deiner vermeintlichen beziehungsunfähigen Veranlagung zugrunde liegt, indem du dein Verhalten hinterfragst und vorangegangene Partnerschaften reflektierst. Mit einigen Tipps gelingt es dann, bestehende Probleme aufzulösen und sich für echte Nähe zu öffnen. Ergreif die Initiative, such dir positive Inspiration, bezieh deinen Partner mit ein und stärke dein Selbstwertgefühl – diese Strategien werden dir langfristig zu einer erfüllten Partnerschaft verhelfen.